Wirtschaft und Mission

Wie im Februar angekündigt, werde ich in den kommenden Monaten jeden der sieben Bereiche einer Gesellschaft aus welt-missionarischer Sicht etwas näher beleuchten. Heute geht es um den Bereich „Wirtschaft“.

Der Auftrag Jesu: „Macht alle Nationen zu Jüngern“ aus Mat 28 endet nicht damit, Menschen mit Jesus bekannt zu machen. Der Auftrag geht weiter, nämlich ganze Nationen in den sieben Hauptbereichen der Gesellschaft in die Jüngerschaft zu führen, welche wären: Wirtschaft, Politik, Medien, Kunst/Unterhaltung, Bildung, Familie und Religion.  

Wirtschaft und Mission

Versuche einmal die Bibel aus wirtschaftlicher Sicht und mit einer Business-Brille zu lesen. Du entdeckst dabei eine wahre Fundgrube an Geschichten, Prinzipien und Wahrheiten die von größter Bedeutung für das Reich Gottes sind. Das Leben als Christ ist nicht beschränkt auf den Sonntag und auf deine wohlfühl Gottesbeziehung. So wie Jesus sich voll in die Gesellschaft eingebracht und eingemischt hat, haben auch wir den Auftrag dem nachzueifern. Über 60% der Parabeln, die Jesus zum Lehren benutzte, hatten mit Themen aus der Wirtschaft und Geschäftswelt zu tun. Das scheint also wichtig zu sein. Es ging Jesus dabei z.B. ums Landkaufen und um die Landwirtschaft (Mat 13), um Vorrat und Investitionen (Mat 25), um Planung und Risikomanagement (Mat 7, 24 ff.), um Menschenführung (Mat 18, 23ff), um gerechtes Helfen (Luk 10, 25 ff.) und vieles mehr.

In der Weltmission gibt es eine ganze Bandbreite von Diensten, die sich in den letzten 15 Jahren auf Mission im Kontext von Wirtschaft spezialisiert haben. Manche Dienste konzentrieren sich auf existierende Kleinunternehmer und den Mittelstand, andere auf den Einfluss in der Großindustrie oder auf Start-up Neugründungen. Hier ein paar Beispiele:

Chinesische Missionsschulungen z.B. bereiten bereits Missionskandidaten von Anfang an auf die Gründung von Restaurants, Sprachschulen und Reisebüros auf der ganzen Welt vor.

Der Begriff ‚Missionar‘ sollte deshalb nicht beschränkt sein. Oft stellen wir uns den Missionar als jemanden vor, der mit wenig Geld aus Spenden lebt, in einer einfachen Hütte auf dem Land irgend eines Landes wohnt und dort evangelisiert, Gemeinden gründet und den Armen hilft.

Die Gemeinden der FCGÖ wären gut beraten auch solche Personen aus den eigenen Reihen als Missionare zu sehen, die in der Wirtschaft Zugang zu Menschen in fremden Ländern haben, die ‚klassischen’ Missionaren sonst verschlossen bleiben. Dort sitzen die Einflussreichen der Gesellschaft, die auch Jesus brauchen. Wer geht dort sonst hin?  

Wie kann eine Gemeinde solche internationale Geschäftsleute unterstützen, wenn sie kein Geld brauchen?

  • Sendung: Ein Missionar ist jemand der gesandt ist. Bitte, bitte, bitte sendet auch die Geschäftsleute für ihre Geschäftsreisen ins Ausland und validiert damit ihre Rollen und Einflussbereiche!
  • Interesse zeigen: Habt Interesse an ihren Erlebnissen und lasst sie Zeugnis geben.
  • Gebet: Betet für sie, für Begegnungen, Verhandlungen, Kauf und Verkauf, für Wohlwollen und gute persönliche Kontakte und Mahlzeiten vor und nach dem eigentlichen Businesskontakt. So viel kann am Essenstisch passieren!

Ich selbst hatte in China eine Firma und dadurch ganz natürlichen Zugang zu unzähligen chinesischen und internationalen Geschäftsleuten, wie zB. dem Geschäftsführer von Metro in China und Führungskräfte von Evergreen Cargo Group. Ich initiierte ein Mikrokredit Programm mit zahlreichen einheimischen Start-ups und war Teil der Gründung eines Berufsverbands und einer Teegenossenschaft. Derzeit plane ich die Gründung einer Beratungsfirma in der arabischen Welt als Plattform für diverse Beratungsangebote, u.a. auch für dort ansässige Inder, Filipinos und Chinesen.

Mit diesem kurzen Eindruck will ich dich als FCGÖ Gemeinde ermutigen deine Geschäftsleute ‚in alle Welt‘ bewusst zu senden und für sie aktiv als Missionare zu beten.
Ich will dich als Geschäftsmann und Geschäftsfrau im internationalen Kontext ermutigen. Du bist auch Missionar. Du hast eine Botschaft und eine Verantwortung. Du bist sehr wichtig! Und oft bist du die Speerspitze, die besondere Beachtung und Betreuung benötigt, aber leider oft ungesehen bleibt. Lasst uns das ändern!